Ein Brotkasten bei den Teigwaren

In den 1980er Jahren boomten Heimcomputer. Die hatten so sympathisch klingende Namen wie Sinclair Spectrum, Amstrad CPC, Robotron 1715 oder KC compact. Weltweit erfolgreich waren Amiga, Atari ST und vor allen Dingen natürlich der C64. Auf ihm daddelte auch ich stundenlang so Spiele wie Zak McKracken, The Great Giana Sisters oder Boulder Dash. Bestimmt ein halbes Dutzend Joysticks überlebten meine vielen Sprints in den grandiosen »Summer Games« nicht. Auf meiner Handfläche mussten deshalb hin und wieder Brandblasen heilen. Der gute alte C64 war klobig, aber auch robust. Es gibt heute noch einige Retro-Gamer und Sammler, die ihren C64 regelmäßig nutzen. weiterlesen

Kreisverkehr

Heute geht es um Kreise. Allerdings nicht mit Radius und Pi, sondern mit Verkehr, Fake-News und fehlender Empathie von Künstlicher Intelligenz. Der erste Kreisverkehr der Welt wurde im Jahr 1899 in Görlitz gebaut, gefolgt von New York (1904) und Paris (1907). Der berühmteste Kreisel dürfte der in Paris sein, der um den Arc de Triomphe führt. Zwölf Hauptverkehrsstraßen münden in ihm, er ist acht Spuren breit, hat zu allem Überfluss aber gar keine Fahrbahnmarkierungen. Ganz sicher schwindelig wird einem im Kreisverkehr in Swindon (England). Dort ist ein großer Kreisverkehr umgeben von fünf kleinen Kreiseln. Das bedeutet, dass man immer mal weiterlesen

Schrei mich bitte nett an

Am 5. August 1966 veröffentlichten die Beatles ihr siebtes Studioalbum: »Revolver«. Die Scheibe brachte damals den halben Globus zum Kreischen und Hits wie »Eleanor Rigby« oder »Yellow Submarine« hervor. Wie auch bei den Alben zuvor legten Lennon, McCartney, Harrison und Starr bei der Abmischung von »Revolver« primär das Augenmerk auf die Mono-Version. Stereosound spielte noch keine große Rolle, auch wenn in Deutschland ausschließlich die Stereo-Version des Albums vertrieben wurde. Und so eine Stereo-Abmischung war auch gar nicht so einfach zu mischen. Denn: die Aufnahmen im Studio wurden auf Tonbandgeräten aufgezeichnet, die mehrere Spuren hatten. Da aber meistens mehr Instrumente und weiterlesen

Altpapier der guten Wünsche

Na, wieviele Weihnachtsgrußkarten werfen Sie dieser Tage ins Altpapier? Jetzt, da Weihnachten vorbei ist. Ich mag die ja, ich bin da schon altmodisch und freue mich über die Karten, die mir der Postbote einwirft. Manche sind einfache Postkarten. Andere klappen als Pop-up eine 3D-Winterlandschaft mit Weihnachtsmann und Rentieren aus. Eines haben sie alle gemeinsam: jemand hat an mich gedacht und wünscht mir neben den jetzt gerade vergangenen Weihnachtstagen meistens auch noch ein gutes, schönes oder erfolgreiches neues Jahr. Ist doch schön. Mitte der 1980er Jahre gab es neben den bunten Papierkarten auch eine Neuigkeit. Digitale Weihnachtskarten. Sieben Motive waren es. weiterlesen

Vierzehn reichen doch

Vierzehn Stück sind es. Nur vierzehn. Eine weniger als ursprünglich in der Packung waren. Eine fehlt also. Ich weiß nicht mehr warum. Vermutlich war sie kaputt. Auf der Packung steht »15 LED Weihnachtsbaumkerzen mit Fernbedienung«. In der Packung belegen aber nur vierzehn Kerzen vierzehn von fünfzehn vorgestanzten Ausbuchtungen. Es ist egal, der Weihnachtsbaum steht in einer Zimmerecke, so dass nur eine Seite geschmückt werden muss. Vierzehn LED-Kerzen werden reichen. Müssen reichen. Wie jedes Jahr hole ich zwei Packungen Batterien aus meinem Heimwerker-Werkzeugschrank, schraube vierzehn Plastikkerzen auf, stecke eine Batterie hinein und schraube sie wieder zu. Vierzehn LED-Kerzen leuchten jetzt, aber weiterlesen

Kunterbunter Standard

Am 1. Dezember 1954, also vor fast exakt 70 Jahren, war in den USA Verkaufsstart eines Fernsehgerätes, das die Wohnzimmer verändern sollte. Der RCA 21-CT-55 war das erste massentaugliche TV-Gerät für Farbfernsehen. Mit einer Bildschirmdiagonalen von 53 Zentimetern – zum Vergleich: ein Schallplattencover hat eine Diagonale von 45 Zentimetern. Und er war für unter 1.000 Dollar zu haben – zum Vergleich: das entspricht einer heutigen Kaufkraft von fast 10.000 Euro. Etwas absurd war die Investition in ein Farbfernsehgerät damals auch, schließlich gab es kaum Sendungen, die überhaupt in Farbe ausgestrahlt wurden. Da brachte es auch nichts, zwischen den Sendern hin weiterlesen

Großmutter, warum hast Du einen so großen Mund?

Damit ich Dich besser vollquatschen kann! Okay, okay, das Märchen geht anders. Bei den Gebrüdern Grimm ist der große Mund zum Fressen da und nicht zum Reden. Der Telefonanbieter O2 hat die Märchenstunde mit der Großmutter nun jedoch neu erfunden. Und zwar mit Künstlicher Intelligenz. O2 hat mit Hilfe einer KI der Oma eine Stimme gegeben, sie kann jetzt sprechen. Und … na klar … ist ja O2 … auch telefonieren. Und das macht sie auch. Sie spricht aber nicht mit Ihnen, mir oder (virtuellen?) Enkeln. Sie spricht nur mit Verbrechern. Zum Verständnis: O2 hat eine KI gebaut, mit der weiterlesen

Wahrscheinlich ist nicht genug für die Wahrheit

In Indien hat die Presseagentur ANI (Asian News International) jetzt openAI, den Betreiber der Künstlichen Intelligenz chatGPT, verklagt. Hintergrund ist, dass chatGPT einem User in einer Antwort von einem Interview zwischen ANI und dem Führer der Opposition in Indien berichtet hat. Dieses Interview hat es aber nie gegeben. chatGPT hat sich das ausgedacht. Oder wie wir Techniker sagen: halluziniert. Warum denkt sich eine KI so etwas aus? Weil eine KI eigentlich gar nichts weiß, sondern nur vermutet. Aufgrund von Wahrscheinlichkeiten. Vereinfacht gesagt „zählt“ eine Künstliche Intelligenz wie chatGPT beim Lernen in ganz vielen Texten die Wörter. Aber nicht nur die weiterlesen

Was kostet die Welt?

Die Antwort auf diese Frage ist: 44 Milliarden Dollar. Mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA rückt ein weiterer Mensch in den Mittelpunkt, der bis vor wenigen Wochen in der Politik nicht zu sehen war: Elon Musk. Er hat 2022 Twitter für 44 Milliarden Dollar gekauft und danach umgebaut. Mit der mir völlig schleierhaften Umbenennung in X fing es an. Der neue Name sieht eher nach einem Platzhalter aus und Musk gibt einen Namen auf, der es mit „twittern“ sogar als Verb in den Duden geschafft hat. Immer muss man „X (vormals Twitter)“ schreiben, damit man weiß, worum weiterlesen

Kinderkram

Ein russisches Gericht hat Google zu einer Geldstrafe verurteilt, weil es ein paar russlandtreue Fernsehsender bei YouTube gesperrt hat. Das war schon 2020 und begann mit dem ultranationalistischen Sender Tsargrad. Die verklagten daraufhin die Besitzer von YouTube, also Google (deren Konzernmutter sich heute Alphabet nennt). Die Strafe war lächerlich: 100.000 Rubel, das sind umgerechnet rund 1.025 Dollar. Allerdings nicht einmalig, sondern für jeden Tag, an dem der Sender auf YouTube gesperrt ist. Google war das trotzdem egal, bezahlt haben sie die Strafe nämlich nicht. Nun, wie wir heute wissen, trat Russland im Februar 2022 nicht gerade deeskalierend im Weltgeschehen auf. weiterlesen